Kurz & bündig
Herr Dr. Kuhnt, Sie arbeiten zurzeit an einem Aufsatz, der verschiedene Modelle für Personalstrukturen an Universitäten durchrechnet. Können Sie schon einige Ergebnisse verraten?
In Diskussionen, wie nachhaltige Personalentwicklung an Universitäten aussehen soll, werden immer wieder zwei Argumente vorgebracht: Dauerhafte Arbeitsverhältnisse an Universitäten „verstopfen“ die Stellen und neuen Generationen wird es so verwehrt, an einer Universität zu arbeiten. Außerdem sollen unbefristete Stellen zu teuer sein. Wir können zeigen, dass beides nicht stichhaltig ist und von einer frühzeitigen Entscheidung für oder gegen einen Verbleib an der Universität nicht nur die Wissenschaftler:innen, sondern auch die Universitäten und Studierende profitieren können.
Wie sind Sie bei Ihrer Arbeit vorgegangen?
Wir haben in einem ersten Schritt anhand statistischer Daten die Personalstruktur aller Universitäten in Deutschland analysiert und diese Zahlen auf ein Beispielinstitut mit sechs Professor:innen heruntergebrochen. Dies haben wir auch für verschiedene Fachbereiche getan. Damit konnten wir unter anderem berechnen, mit welchen Personalbudgets solch ein Institut ausgestattet ist, wie viel Lehre es erbringen muss, aber auch wie groß beispielsweise die Chancen sind, nach einer befristeten Anstellung als Postdoc eine unbefristete Beschäftigung zu finden. Mit diesen Informationen konnten wir dann Personalstrukturen entwerfen, die alle Rahmenbedingungen erfüllen.
Wie kann das WissZeitVG so geändert werden, dass die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses verbessert werden kann?
Das WissZeitVG ist ja das Gesetz, das befristete Arbeitsverhältnisse in der Wissenschaft überhaupt erst ermöglicht. Man kann das Gesetz auch abschaffen, aber zumindest müssen die Möglichkeiten der Befristung zeitlich so limitiert werden, dass Hochschulen tatsächlich umdenken und wie andere Arbeitgeber auch eine frühzeitige Personalplanung etablieren. Neben entsprechenden Ansätzen in meinem zweiten Vortrag soll es im ersten darum gehen, was das WissZeitVG stattdessen für Auswirkungen hat.