Gibt es auf diese Frage die eine umfassende Antwort? Ausgedrückt in einer einzigen Prozentzahl? Sicherlich nicht. Sicherlich muss man differenzieren, genauer hinausschauen in die einzelnen Bundesländer und die einzelnen Bereiche. Der „Deutschland-Index der Digitalisierung 2023“ macht sie sichtbar, die regionalen Dimensionen des Digitalen. Nun kann sich jede*r selbst ein Bild davon machen, wie weit der digitale Wandel fortgeschritten ist, in Hamburg, Berlin oder München. Wo das Land Brandenburg steht im Vergleich zu NRW oder Thüringen. Wir fassen die wichtigsten Punkte für die „Digitale Verwaltung“ zusammen.
Eins von vier Themenfeldern, auf die der jüngst erschienene Deutschland-Index schaut, ist die Digitalisierung der Verwaltung. Um hier präzise Aussagen zu treffen, wurden sowohl über 300 kommunale Online-Portale aus Sicht der Bürger*innen untersucht als auch eine repräsentative Befragung unter 5.000 Personen in ganz Deutschland durchgeführt. Wir bringen an dieser Stelle einen kurzen Auszug aus den Fakten zum digitalen Fortschritt, wie sie auf der interaktiven Website des Deutschland-Index formuliert werden:
Digitale Verwaltung – Fakten aus dem Deutschland-Index 2023
- „Von fünf untersuchten Verwaltungsleistungen werden in den bundesdeutschen Kommunen im Schnitt zwischen 6 und 100 Prozent online angeboten. Spitzenreiter sind Hamburg und Berlin, in denen alle 5 Leistungen online beantragt werden können.“ Untersucht wurden die fünf vollständig digitalisierten Verfahren: Antrag auf Baugenehmigung, Gewerbeanmeldung, Neuzulassung eines fabrikneuen Fahrzeugs, einfache Melderegisterauskunft für Private und Wohngeldantrag.
- „Auf Gesamtdeutschland bezogen sind damit mehr als doppelt so viele Leistungen online verfügbar im Vergleich zu vor zwei Jahren. Besonders große Fortschritte verzeichnen die Kommunen in Baden-Württemberg und Thüringen.“
- „In den Vorjahren waren die Steigerungen mit maximal 23,8 Prozent mehr Onlineleistungen in Hessen noch deutlich verhaltener ausgefallen.“
- „Die Bürger*innen bewerten die Anzahl verfügbarer Onlineverwaltungsleistungen in den meisten Ländern ebenfalls höher als noch vor zwei Jahren. Vor allem Schleswig-Holstein macht einen deutlichen Sprung nach vorn.“
- „Vor allem in Niedersachen, Nordrhein-Westfalen und Hamburg ist die Bewertung positiv. In Berlin, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern, in denen das Onlineangebot vergleichsweise groß ist, fällt die Bewertung dagegen verhaltener aus.“
- „Obwohl es große Unterschiede bezüglich der Breite des Angebots gibt, sind die Unterschiede bei der Nutzung von Onlineverwaltungsleistungen deutlich geringer und liegen zwischen einem Drittel und der Hälfte der internetnutzenden Bevölkerung.“
Wer nutzt die Angebote der digitalen Verwaltung?
Der Schwerpunkt der diesjährigen Ausgabe des Deutschland-Index liegt auf der Frage, welche Bürger*innen die Online-Angebote von Verwaltungsleistungen überhaupt nutzen. „Auch hunderte digitale Angebote führen zu keiner Transformation, wenn die Angebote nur von Wenigen genutzt werden“, schreiben die Autor*innen des Deutschland-Index. Die reine Verfügbarkeit der Dienste kann kein alleiniger Erfolgsindikator der digitalen Verwaltung sein. Vielmehr muss auch gefragt werden: „Wer hat überhaupt Bedarf an einer zu beantragenden Verwaltungsleistung? Steht sie online zur Verfügung? Lässt sie sich leicht und effizient auffinden und bedienen? Welche Kompetenzen müssen die Bürger*innen mitbringen?“
Die Erkenntnisse, die die Autor*innen im Deutschland-Index aufbereiten, sind weitaus differenzierter, als sie hier dargestellt werden können. Daher nur eine kurze Zusammenfassung einiger wichtiger Merkmale, die die Nutzer*innen digitaler Angebote aufweisen:
- Sie sind zwischen 31 und 59 Jahre alt
- Sie sind berufstätig
- Sie haben einen höheren Bildungsabschluss
- Ihr Haushaltseinkommen liegt über 2.500 Euro monatlich
- Sie leben überwiegend in halbstädtischen Regionen
Wie digital ist Deutschland?
Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, dass der Deutschland-Index neben dem Themenfeld „Digitale Verwaltung“ auch Auskünfte in den Feldern „Infrastruktur“, „Digitales Leben“ und „Wirtschaft“ gibt und so ein umfassendes Bild zeichnet, wie digital Deutschland eigentlich ist. Zusammengenommen ergeben diese Felder einen guten und hilfreichen Überblick für alle, die am digitalen Wandel der Verwaltung arbeiten. Herausgegeben wurde der Deutschland-Index der Digitalisierung vom Kompetenzzentrum für Öffentliche IT - ÖFIT, als Autor*innen sind Nicole Opiela, Jens Tiemann, Jan Dennis Gumz, Gabriele Goldacker und Dr. Mike Weber aufgeführt.
Diane Schöppe