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Nahaufnahme einer Computertastatur mit Blindenschrift. Ein blindes Mädchen tippt Wörter.
Auch in der digitalen Welt gibt es zahlreiche Barrieren für Menschen mit Behinderungen. Barrierefreiheit muss hier von Anfang an mitgedacht werden.

So bauen Sie Barrieren ab und fördern Inklusion

Barrierefreiheit in der öffentlichen Verwaltung bedeutet oftmals nur das Umsetzen der rechtlichen Mindestanforderungen. Doch wie kann es Vertrauenspersonen und Schwerbehindertenvertretungen gelingen, die Barrierefreiheit über das Minimum hinaus auszuweiten?

In unserem Seminar „Barrierefreiheit und Inklusion im öffentlichen Sektor“ spricht Reimar Neumann, Beauftragter für Menschen mit Behinderungen im Landkreis Karlsruhe, über Barrierefreiheit auf kommunaler Ebene. Wir haben ihm drei Fragen gestellt und geben so einen kleinen Einblick in seinen Bericht aus der Praxis. Dieser trägt den bezeichnenden Titel: "Sensibilisierung oder Rüstzeug zum Umgang mit Schlafmützen, Ignoranten und Sturköpfen".

 

Kurz & bündig

Herr Neumann, Sie setzen sich seit vielen Jahren für die Belange von Menschen mit Behinderungen ein. Was würden Sie sagen: Wo steht die öffentliche Verwaltung gegenwärtig?

Ziemlich am Anfang, das gilt für ganz Deutschland, und liegt vor allem daran, dass Inklusion als soziales Thema gesehen wird und nicht als Querschnittaufgabe, die überall umgesetzt und in allen Fachgebieten berücksichtigt werden muss. Die Staatenprüfung und der Bericht zum Stand der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland bestätigen das leider.

Welche Maßnahmen konnten Sie in Ihrer Funktion im Landkreis Karlsruhe umsetzen, die über das Mindestmaß hinausgingen?

Es gibt kein Mindestmaß, ein bisschen schwanger geht nicht, entweder wir haben Inklusion und Barrierefreiheit oder eben nicht. Aber es gibt Themen, da sind wir hier in Karlsruhe und Umgebung gut unterwegs, zum Beispiel barrierefreie Kommunikation (Leichte Sprache) oder einheitliche Standards im ÖPNV.

Wie schaffen Sie es, öffentliche Stellen für Barrierefreiheit und Inklusion zu sensibilisieren?

Wer heute noch „sensibilisiert“ werden muss, hat wohl den Schuss nicht gehört bzw. die letzten Jahrzehnte verschlafen. Darauf müssen die KollegInnen hingewiesen werden, mit der eindeutigen Aufforderung, endlich ihre Hausaufgaben zu machen. Dazu werde ich in meinem Vortrag ein paar Aussagen machen, wie das funktionieren kann.

Vielen Dank!

Reimar Neumann ist seit 2016 Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderungen im Landkreis Karlsruhe. Davor erwarb er langjährige Erfahrungen in der Inklusionsarbeit, unter anderem als Leiter einer Werkstatt für behinderte Menschen, als Geschäftsführer eines Integrationsunternehmens und Leiter eines Integrationsfachdienstes. Außerdem ist er Geschäftsführer von handicap-event-management.de und Buchautor.  Reimar Neumann studierte Sozialwesen und schloss sein Studium in Erlebnispädagogik ab.

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