Sie wollen selbst Texte in Leichter Sprache verfassen? Dafür gibt es eine Reihe Empfehlungen und Regeln. Wir haben Ihnen hier die wichtigsten 7 Tipps zusammengestellt. Darüber hinaus können Sie sich die Empfehlungen des DIN – Deutsches Institut für Normung anschauen. Doch bevor Sie diese gründlich studieren, ein Rat vorweg: Lesen Sie Texte in Leichter Sprache. Denn so bekommen Sie ein gutes Gefühl dafür, was Leichte Sprache ausmacht. Und falls Sie sich erstmal mit dem Thema Leichte Sprache vertraut machen wollen, finden Sie hier die wichtigsten Punkte: „Der Unterschied zwischen Leichter und Einfacher Sprache“.
Lesen Sie Texte in Leichter Sprache!
Beispiele für Texte in Leichter Sprache finden Sie zuhauf. Aber sind sie auch gut? Und woran erkenne ich einen guten und verständlichen Text, den Menschen mit Lernschwierigkeiten, Demenz oder Nicht-Muttersprachler*innen verstehen? Um auf Nummer sicher zu gehen, schaut man am besten auf die Website eines Insiders, also zum Beispiel des Netzwerks Leichte Sprache. So erkennt man schnell: Die Texte sind kurz. Die Sätze sind kurz. Es werden keine Fremdwörter verwendet. Es wird mit Einrückungen gearbeitet. Worte, die etwas verneinen, also „nicht“ oder „kein“, werden fett gesetzt.
Leichte Sprache: Alle Details auf einen Blick
Aber es gibt noch mehr! Wer Leichte Sprache nach allen Regeln der Kunst anwenden möchte, schaut am besten in den Entwurf DIN SPEC 33429 des Deutschen Instituts für Normung. Er wurde im April 2023 veröffentlicht und enthält allumfassende Empfehlungen für Deutsche Leichte Sprache.
Ausdrücklich gilt er zur Unterstützung von „öffentlichen Stellen in Bund, Ländern und Kommunen, den gesetzlichen Vorgaben Rechnung zu tragen“. Auf 55 Seiten werden Empfehlungen gegeben für die sprachliche Gestaltung, für die visuelle Gestaltung sowie für „analoge und digitale Medienformate“. Also etwa E-Books, Audios und Videos.
Doch damit nicht genug. Zwei weitere Kapitel widmen sich dem „Prozess der Erstellung von Texten“ und der Qualifikation all derer, die an diesem Prozess beteiligt sind: also die Texter*innen, Gestalter*innen und Prüfer*innen.
7 Tipps für Leichte Sprache
Wenn Sie selbst einen Text in Leichter Sprache verfassen möchten, können Sie sehr viele Details beachten. Welche das sind, würde den Rahmen dieses Textes sprengen. Daher geben wir Ihnen einige ausgewählte Empfehlungen an die Hand. Auf diese 7 Tipps sollten Sie unbedingt achten!
1. Stellen Sie sich die Zielgruppe vor.
Wer soll den Text lesen? Ist der Text für alle Menschen gedacht? Oder richtet er sich an eine besondere Gruppe? Menschen mit Lernschwierigkeiten, Demenz oder Nicht-Muttersprachler*innen haben möglicherweise unterschiedliche Schwierigkeiten, wenn es um das Lesen und Verstehen von Texten geht. Berücksichtigen Sie die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe so genau wie möglich.
2. Schreiben Sie kurze Sätze.
Absolutes No-Go sind lange Sätze. Und verschachtelte Sätze mit vielen Nebensätzen, bei denen man sich am Ende kaum noch an den Anfang erinnern kann. Nach dem Motto: „Als der König im Jahre 1772 seinen Hofmarschall damit beauftragte, sieben Pferde, die bis dahin auf dem königlichen Gestüt in N. untergebracht waren, von nun an ... usw. usf.“
3. Verwenden Sie Alltagssprache.
Vermeiden Sie Fachbegriffe, Fremdwörter und Abkürzungen, die nicht auf Anhieb zu verstehen sind. Beispiel: Kita und Lkw sind gut zu verstehen, SoMe (für Social Media) dagegen nicht. Verwenden Sie stattdessen einfache und verständliche Wörter und Formulierungen.
4. Beispiele machen den Text anschaulich.
Viele Menschen können mit abstrakten Begriffen nichts anfangen. Arbeiten Sie daher mit Beispielen, sie verdeutlichen die Bedeutung von Wörtern und Formulierungen.
5. Strukturieren Sie Ihre Texte.
Das geht ganz leicht! Verwenden Sie Überschriften, bauen Sie Absätze und Listen ein. So erleichtern Sie den Lesenden die Orientierung.
6. Nutzen Sie Bilder und Grafiken.
Ein oft gehörter Spruch: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.“ Bilder und Grafiken helfen dabei, Informationen schneller zu verstehen. Oder machen sie mitunter sogar erst anschaulich.
7. Lassen Sie den Text prüfen.
Geben Sie den Text an eine*n Prüfer*in für Leichte Sprache. Diese Menschen können Ihnen sagen, ob Ihr Text „leicht“ genug ist und wo er eventuell verbessert werden kann.
Fazit: So schreiben Sie in Leichter Sprache
Achten Sie beim Schreiben in Leichter Sprache darauf, die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. Verwenden Sie eine klare und verständliche Sprache, geben Sie Beispiele und Erklärungen und strukturieren Sie ihre Texte übersichtlich.
Diane Schöppe